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Die Waldelfin - Hüterin des Waldes

Sie war eine gelehrige Schülerin. Nicht umsonst durfte sie deswegen in ihren jungen Jahren schon diesen Auftrag übernehmen. Jungen Jahre - dieser Menschenoffizier würde niemals halb so alt werden, wie sie jetzt war. Sie hatte auch noch nie etwas von ihm gehört - Ramato. Sie wußte nur, daß er loyal zu seinem König stand und für diesen auch sein Leben opfern würde. Sie schüttelte den Kopf, als ob das nicht für jeden Elfen selbstverständlich gewesen wäre. Und ebenso selbstverständlich nahm sie somit den Auftrag an, den der Menschenbote an die Älteren überbrachte.
Eigentlich wurde sie gerade wegen ihrer Jugend, von knapp 200 Sommern, ausgewählt, diesen Menschenoffizier - Ramato - zu treffen und zu unterstützen. Die älteren Krieger hatten zwar nichts gegen die Menschen im allgemeinen, im Gegenteil. Viele Menschen wurden geboren, um Großes zu vollbringen... und dann starben sie.
Ihr Vater hatte mit zwei Generationen des valoranischen Königshauses Freundschaften geschlossen und die Herrscher unterstützt. Dann mußte er ansehen, wie die Menschen, die zu Freunden geworden waren, älter wurden und starben. So wie der Menschenkönig jetzt wieder mit dem Tode ringt. Nun war sie an der Reihe, den Menschen ihre Hilfe zukommen zu lassen.
In Gedanken versunken hastete sie lautlos durch die spärliche Vegetation und sah ihn erst viel zu spät...
Diese Ränkeschmiederei hasste er schon immer. Wenn er jemanden Schaden wollte, wollte er ihm ... oder ihr, wie er im Geiste hinzufügte... dabei in das Gesicht sehen und lächeln. Angst hatte er nicht, er hatte sie nicht nötig. Mit jedem kann er es aufnehmen. Und verflucht, wenn er diese verdammte Magie besser verstehen würde, wenn er die Zhuma'Sharil besser einschätzen könnte, dann würde er auch ihr, nein, gerade ihr, die Klinge in den Bauch rammen. Aber da er in einem Matriarchat zu leben das Vergnügen hatte - er lächelte über diese sarkastischen Gedanken, die er früher immer wieder eingeprügelt bekam, da er sie nicht verinnerlichen wollte - konnte nur der etwas werden, der bei diesen intriganten Spielen mitmachte. Sein unfähiger, speichelleckender Morgwath hatte es deshalb geschafft ihn auszumanövrieren. Die Position des Morgwath hätte nach der Befähigung eigentlich ihm zugestanden, aber er blieb billiger Elendiar. Aus Frust, und um den anderen keine Angriffspunkte durch seinem Zorn zu bieten, ließ er sich bei der Außenpatroullie von seiner Gruppe zurückfallen. Gefahr sah er darin nicht, diese lausigen Trolle waren zu dumm, die Spinnen zu schwach um ihn auch getrennt von den anderen irgendwie bedrohlich werden zu können. Und wenn eine Schaar weißer Reiter käme, um durch den geheimen Eingang seiner Heimat zu stürmen und alles zu morden und zu verbrennen ... würde er ihnen am liebsten das Feuer dazu reichen. Es würde auf beiden Seiten kein Freund fallen, Freundschaften gab es unter den Drow nicht. Außerdem kam keine Schaar Berittener, nur eine hübsche, blutjunge Waldelfin lief direkt auf ihn zu....

Autor: Solvay Drake
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Vor ihr stand ein Dunkelelf, der schlichten Uniform nach zu urteilen, ein Elendiar. Ihr Vater riet ihr, sich immer genau über ihre Gegner zu informieren, um die Überlegenheit im Kampf zu bewaren. Natürlich war sie diesem Abschaum des Elfengeschlechts überlegen. Schnell zog sie ihre Pfeile und spannte den Bogen. Kalt lächelnd blickte er sie an. Wäre es kein Dunkelelf gewesen, sie hätte schwören können, daß sein Lächeln eher amüsiert sei.
Ein Knistern verriet ihr, daß er nicht alleine war, schon preschten mehrere Drow aus dem Unterholz hervor. Wie automatisch zischten ihre Pfeile vom Bogen und Gruben sich in das weiße Fleisch der Unterirdischen. Der Dunkelelf, den sie zuerst wahrgenommen hatte, verblieb auf seinem Platz. Lächelnd und mit seinen Klingen spielend wandte er sich seinem heranstürmenden Trupp zu. Von ihm schien keine Gefahr auszugehen. So hielt sie mit dem Bogen auf die anderen...
Das war ihm auch noch nicht passiert, daß junge Elfinnen auf ihn zustürmten. Er mußte grinsen. Selbst bei den Dunkelelfen hieß es, das ein Dunkelelf eher mit einer Oberirdirschen als mit einer Dunkelfin ins Gespräch kommen könnte, da letztere eigentlich immer seine Vorgesetzte sei. Vielleicht sollte er es einmal ausprobieren? Doch im gleichen Augenblick hörte er, daß sein Tet à tet mit der jungen Waldelfin wohl nichts werden würde. Schon wieder zerstörten sein Morgwath und die Zhuma'Sharil all seine Hoffnung als sie den Trupp durch das Unterholz jagten. Zorn stieg in ihm auf als er sich langsam von der Elfin umwandte. Bewundernd - und ohne eine Spur des Bedauerns - verfolgte er, wie die gut gezielten Pfeile seine Kameraden niedermähten. Er sah, wie dieser verlauste Morgwath all seinen Mut aufbrachte und in Richtung der Elfin lief. Doch dieser sollte nicht weit kommen, seine Wut entlud sich in einen harten Schlag, der seinen vollkommen überraschten Intimfeind nicht nur von den Beinen, sonder auch aus dem Leben riss. Genugtuung durchlief seinen ganzen Körper mit einem heißen Schauer, seine Klinge war schärfer als die Zunge des verblichenen Morgwaths. Aber sein Zorn ebbte nicht ab. Er sah zu der Zhuma'Sharil, die die Kraft ihrer undurchdringlichen Zauber der mutigen Oberirdischen entgegenwarf. Hinter sich hörte er die Schreie der Elfin, die nun die Schmerzen ertrug, die er viel zu oft auch erdulden musste. Als er auf die Zhuma'Sharil zueilte, schaute diese ihn angstvoll an. Sie war zu sehr mit dem Zauber beschäftigt, um sich gegen seine Klinge zu wehren. So sank sie blutüberströmt auf den Boden, ihr Zauber ebbte langsam ab und löste sich von der Waldelfin. Sein Blick fiel auf den grazilen, bewegungslosen Körper, der ausgestreckt vor ihm lag. Wie selbstverständlich hob er die Waldelfin vom Boden auf, um sie etwas geschützter zu betten...
Als sie erwachte, hörte sie das Plätschern eines kleinen Baches. Sie versuchte sich zu erinnern und erschauerte, als ihr der Schmerz durch den Zauber der Drowpriesterin einfiel. Nur die Erinnerung, daß an dem Platz ihres Leidens kein Bach war, ließ sie langsam die Augen öffnen. Ihre Wunden waren notdürftig - und extrem unerfahren - verbunden worden. Ihr entfuhr ein helles Lachen, als sie auf die Verbände aus Blättern und Kräuter schaute. Sie lachte noch immer, als der Dunkelelf auf sie zurannte...
Er legte sie neben den kleinen Wasserlauf. Er wusste, daß hier keine Patroullie langkommen und sie entdecken würde. Sorgsam kümmerte er sich um ihre Verbrennungen durch den Priesterinnenzauber. Warum hatte er sich so verhalten? Er fand keine Antwort. Vielleicht war es die Art, wie sie lief, vielleicht ihr sonnengoldenes, langes, nach Blumen duftendes weiches Haar, das ihn zärtlich im Gesicht gekitzelt hatte, als er den fast leblosen Körper hierhin trug. Nein, er kannte dieses Gefühl nicht, das auf einmal übermächtiger wurde, als er das vogelgleiche Lachen vernahm. Sie war wach, sofort sprang er auf, um nach ihr zu sehen...
Sie schaute freundlich in sein verwirrtes Gesicht, als sie langsam die Verbände von ihren Armen abwickelte. „Komm her, " , rief sie ihm zu, „ich habe etwas Besseres." Sie wühlte in ihrer Tasche, und zum Vorschein brachte sie zwei kleine, mit roter Flüssigkeit gefüllte Phiolen. Jetzt wurde er neugierig. Sie öffnete eine der Phiolen und trank sie mit einem hastigen Zug leer. Entsetzt sah er, wie ihre Wunden sich sofort schlossen. Ihre makellose Haut behielt nicht einmal mehr eine Narbe zurück. Richtig, die Oberirdischen kannten Zauber, die Leben erhielten. Er kannte nur die lebenszerstörenden Zauber der Priesterinnen und Magierinnen, aber so etwas hatte er noch nie gesehen. Verstört sah er, wie sie ihm die zweite Phiole entgegenhielt. Kritisch nahm er sie, jetzt erst fiel ihm auf, daß einige der Zauber, die gegen die Waldelfin gerichtet waren, auch ihn bei dem Mord an seiner Zhuma'Sharil verletzt hatten. Zögernd trank er einen Schluck. Als er merkte, daß sogar seine alten Vernarbungen verschwanden, stürzte er den Rest ebenfalls hinunter. Er hatte das Gefühl, daß dieser Trank auch die Narben an seiner Seele heilten, oder lag das daran, wie die Waldelfin ihn anlächelte. „Was machen wir nun?" fragte sie. Er zuckte nur hilflos mit den Schultern, bis es ihm auffiel, "Was meinst Du bitte mit wir?" Sie strahlte ihn an. „Du glaubst doch nicht, daß ich meinen Lebensretter so ohne weiteres gehen lasse?" Mit einem Schlag wurde ihm klar, daß auch er sie nicht mehr so schnell hergeben wollte und lächelte etwas unbeholfen. Zurück konnte - und wollte - er nach seinem Verrat nicht mehr. „Was hattest Du vor, als Du hierher kamst?" Diese Frage war mehr als Verlegenheit, er wollte nun dieser bildhübschen Waldelfin folgen ... vorerst. Sie berichtete ihm von ihrem Auftrag, er hörte mehr oder weniger anteilslos zu. Egal was sie vorhat, egal wo sie hin möchte, er wollte ihr folgen. So zogen die beiden Elfen, die unterschiedlicher kaum sein konnten, gebunden allein durch ihre Gefühle zueinander, in Richtung Garnison von Schönblick. Ihre Reise wurde zur Flucht vor den Dunkelelfen, die seinen Verrat allein schon an seiner fehlenden Leiche, aber auch an den eindeutigen Wundmalen der Zhuma'Sharil und des Morgwath früh erkannten und sofort eine Patroullie, angeführt von Shaliar hinter ihm her schickte. Eines morgens, kurz vor der Brücke nach Schönblick, sollte Shaliar ihn und die Waldelfin, die nun seine Gefährtin geworden war, stellen ...

Autor: SingleMaltWhisky

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